2009 - Tendenzen auf dem europäischen Markt

Einmal mehr zeigte sich im vergangenen Jahr der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Absatz von Blumen und Pflanzen. Während 2007 die positive wirtschaftliche Entwicklung den Absatz von Blumen und Pflanzen europaweit förderte, trugen die einknickenden Finanzmärkte in diesem Jahr zu einer starken Verunsicherung vieler Verbraucher in West- und Südeuropa bei. Besonders betroffen ist aktuell der britische Markt für Blumen und Pflanzen. Parallel zu den nachgebenden Immobilienpreisen ist auch der britische Absatz von Blumen und Pflanzen stark gesunken, nimmt man die niederländischen Importlieferungen, die um 16 Prozent zurückgegangen sind, als Indikator. Ungebrochen zeigt sich jedoch der Aufholbedarf in Osteuropa: die Importe in die EU-Beitrittsstaaten und nach Russland stiegen in den letzten 20 Monaten um über 20 Prozent. Besonders positiv entwickelt hat sich in den ersten acht Monaten 2008 der polnische Markt mit einem Importzuwachs von über 30 Prozent.

Mittelfristig betrachtet, sind die Ausgaben auf den meisten europäischen Märkten von 2004 auf 2006 leicht gestiegen, im Durchschnitt um 1,5 bis 2,5 Prozent. Mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in 2007 hat sich diese Entwicklung fortgesetzt. Darauf jedenfalls lassen die Importzuwächse von durchschnittlich drei bis fünf Prozent schließen. Auch der größte europäische Markt, Deutschland importierte 2007 mehr Blumen und Pflanzen als im Vorjahr. Allerdings fielen die Zuwächse mit 0,4 Prozent gering aus.

Die rund 250 Mio. Verbraucher West- und Mitteleuropas geben pro Kopf durchschnittlich 70 bis 72 EUR für Blumen und Pflanzen aus. Der Gesamtmarkt Westeuropa hat ein Volumen von rund 17,5 Mrd. EUR. Ein Markt mit überproportionalem Wachstum ist in Westeuropa weiterhin Irland. Die Iren haben ihren Pro-Kopf-Verbrauch an Blumen und Pflanzen von 2004 auf 2006 um sechs Prozent steigern können. Dieses Wachstum ging 2007 ungebremst weiter. So lagen die irischen Importzuwächse 2007 bei 11 Prozent. Und auch 2008 setzt sich diese Entwicklung fort. Während Großbritannien in diesem Jahr mit der wirtschaftlichen Krise bis Ende August 16 Prozent weniger importierte, legte Irland noch einmal um 9 Prozent zu.

Stärker als die Märkte West- und Mitteleuropas sind die meisten nordeuropäischen Märkte gewachsen. Die Nordeuropäer gaben von 2004 bis 2006 etwa 7 Prozent mehr für Blumen und Pflanzen aus.  In etwa dieser Größenordnung lagen in 2007 auch die niederländischen Importsteigerungen, so dass von einem weiteren Marktwachstum ausgegangen werden kann. Das Gesamtvolumen der nordeuropäischen Märkte liegt bei etwa 2,5 Mrd. EUR. Pro-Kopf geben die rund 28 Mio. Verbraucher Nordeuropas etwa 85 bis 90 EUR für Blumen und Pflanzen aus. Spitzenreiter ist weiterhin Norwegen mit Ausgaben von 124 EUR pro Person.

Ausgehend von einem deutlich niedrigeren Verbrauchsniveau, legte der Verbrauch in Osteuropa (hier Russland und die neuen EU-Beitrittsländer) um jährlich etwa 15 bis 20 Prozent zu. Die rund 220 Millionen Verbraucher in Osteuropa (hier: EU-Beitrittsländer 2005 und Russland) gaben 2006 bereits rund 2 Mrd. EUR für Blumen und Pflanzen aus – Tendenz kräftig steigend. So legten die niederländischen Importe in diese Region 2007 um rund 20 Prozent zu. Und während die westeuropäischen Märkte in den ersten acht Monaten 2008 stagnierten bzw. teilweise sogar stark einbrachen, wuchsen die osteuropäischen Absatzmärkte im selben Tempo wie im Vorjahr.

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Blumen und Pflanzen lag 2006 in Osteuropa bei etwa 9 EUR. Die größten osteuropäischen Märkte für Blumen und Pflanzen sind Russland mit rund 900 Mio. EUR, Polen mit rund 450 Mio. EUR und Ungarn mit rund 250 Mio. EUR. Der Pro-Kopf-Verbrauch Russlands liegt mit 5 EUR für Schnittblumen und 1 EUR für Topfpflanzen weiter deutlich unter dem Polens (8 EUR für Schnittblumen, 3 EUR für Topfpflanzen) oder Ungarns (14 EUR für Schnittblumen, 10 EUR für Topfpflanzen).

Die südeuropäischen Konsumenten gaben 2006 pro Kopf durchschnittlich etwa 35 EUR für Blumen und Pflanzen aus. Das sind etwa 4 Prozent weniger als 2004. Der Gesamtmarkt Blumen und Pflanzen lag in 2006 in Südeuropa bei etwa 4,0 bis 4,5 Mrd. EUR. Die niederländischen Importe nach Italien, dem größten Markt in Südeuropa, sanken 2007 um ein Prozent. In den ersten acht Monaten 2008 lagen sie auf Vorjahresniveau.
Dr. Susanne Lux, mec marketing and ethics consulting
Quellen: AIPH-Jahrbuch, HBAG und BBH
(Quelle: ipm-messe.de)